Literarische Reise ins Kaliningrader Gebiet
Immer wenn ihr Vater von seiner Heimat erzählte, klangen seine Geschichten wie Märchen aus einem fremden Land, das der kleinen Sarah wunderschön, geheimnisvoll und zugleich unerreichbar schien. In seinen Augen lag dann ein so liebevoll versonnener Glanz: „Ostpreußen", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht, „Ostpreußen war schön“. Den Duft der frischen Kartoffeln und den strengen Geruch der Trakehner Pferde beschrieb er, als wenn er noch gestern dort gewesen wäre. Lebhaft erzählte er seiner kleinen Tochter vom Leder der Pferdesättel, von Bahnfahrten nach Insterburg und dem Beerensammeln im Wald. So entstand in ihrer Vorstellung jenes märchenhafte Bild, das sie wie einen Schatz hütete. Einmal dorthin zu reisen, blieb seit ihren Kindheitstagen ein stiller Traum. Als Sarah schließlich erfährt, dass es den Geburtsort des Vaters, der im heute russischen Kaliningrader Gebiet liegt, immer noch gibt, macht sie diesen Traum wahr. Mit einem litauischen Mietwagen und ohne jede Russischkenntnisse reist sie zusammen mit ihrem Mann Georg von Klaipeda, dem alten Memel kommend, über die Kurische Nehrung nach Russland ein. Ob das Haus der Großeltern überhaupt noch steht, ist nach über sechs Jahrzehnten ungewiss. Doch ihr Vater vermutet sogar, dass man das vergrabene Familienporzellan noch finden könnte...
Stephanie Kuhlmann schreibt für eine Leserschaft, die das alte Ostpreußen in einem befriedeten Europa neu entdecken möchte, als verlorene Heimat von Deutschen, als gegenwärtige Heimat von Russen, vor allem aber als Domizil zwischenmenschlicher Verständigung der Völker in Osteuropa. Nicht zuletzt deshalb lautet ihr Erstlingswerk: »Hoffnung heißt Nadjeschda«.
Der autobiografische Reisebericht steht vor seiner Erstveröffentlichung. Im Mai 2010 startet die Herausgabe von Auszügen des Romans im Internet als eine 7-teilige Serie, in der Teile des Manuskripts schon vorab publiziert werden. Als PDF stehen neue Folgen allmonatlich in Fortsetzungen zum kostenlosen Download im Web.